Der Euro-Franken-Kurs (EUR/CHF) sinkt gut einen Rappen auf 0,9530. Zuvor stieg der Wechselkurs auf 0,9636, was am Devisenoptionsmarkt zu einer interessantem Verschiebung des Euros führte. Nach Deutschland exportierende Schweizer Unternehmen schauen genau hin.
Die 25-Delta Risk Reversal (RR) für EUR/CHF zeigt eine leichte Verschiebung zugunsten von EUR-Puts gegenüber EUR-Calls, insbesondere im 3-Monats-Zeitraum (+0,3 Anstieg auf -0,45).
Allerdings bleiben die negativen RR's über alle Zeiträume bestehen, was zeigt, dass Absicherung gegen einen fallenden EUR/CHF-Kurs weiterhin gefragt ist.
Besonders die längerfristigen RR-Werte (-0,75 bis -0,93) für Zeiträume von sechs bis zwölf Monaten bestätigen, dass die Marktteilnehmer weiterhin Abwärtsrisiken für den Euro sehen.
Interessant ist die Verengung der kurzfristigen RR-Werte für eine Woche und einen Monat, während die längerfristigen Zeiträume relativ stabil geblieben sind.
Dies zeigt, dass sich die Marktstimmung für den Euro kurzfristig leicht verbessert hat, aber strukturell der Schweizer Franken weiterhin als sicherer Hafen bevorzugt wird.
🔗 25 Delta Risk Reversal, Saxo Bank
Für einen Schweizer Exporteur, der Waren nach Deutschland verkauft, hat die Entwicklung von EUR/CHF und der 25-Delta Risk Reversal wichtige Auswirkungen:
1. Höherer EUR/CHF-Kurs von 0,9636 (+3,2%)
Der Anstieg von 0,9345 auf 0,9636 bedeutet, dass der Euro an Wert gegenüber dem Schweizer Franken gewonnen hat. Das ist positiv für einen Schweizer Exporteur, da Schweizer Waren für deutsche Kunden günstiger werden, was die Nachfrage steigern kann.
2. Risk Reversal bleibt negativ
Die RR-Werte sind weiterhin negativ über alle Laufzeiten, was zeigt, dass sich viele Marktteilnehmer noch gegen eine Schwächung des Euro absichern. Das zeigt an, dass der Schweizer Franken langfristig wieder stärker wird.
Ergebnis:
- Der steile Anstieg des EUR/CHF-Kurses verbessert die Preiswettbewerbsfähigkeit des Schweizer Exporteurs, zumindest vorübergehend.
- Da sich viele Marktteilnehmer weiterhin unvermindert gegen einen schwächeren Euro absichern, bleibt langfristig Vorsicht geboten.
- Falls das Unternehmen Wechselkursrisiken hat, kann es sinnvoll sein, den gestiegenen Eurokurs zum Franken abzusichern (z. B. über Termingeschäfte).
Fazit: Der steile Anstieg des Euro-Franken-Kurs ist leicht vorteilhaft für einen Schweizer Exporteur, aber das Risiko eines stärkeren Franken bleibt bestehen.
Hintergrund:
Laut SNB-Präsident Martin Schlegel belastet die aktuelle Schwäche der deutschen Industrie die Nachfrage im Schweizer verarbeitenden Gewerbe erheblich. Bei einer Veranstaltung der Deutschen Bundesbank in Frankfurt erklärte Schlegel: "Wenn Deutschland eine Erkältung hat, bekommt die Schweiz die Grippe." Er betonte, dass der Abschwung in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der Schweiz, zu einem deutlichen Nachfragerückgang bei Schweizer Herstellern führt.