In wenigen Handelstagen vollzog das EUR/CHF Risk Reversal eine geradezu beispiellose Kehrtwende: Die PrĂ€mien fĂŒr 3‑Monats‑Euro‑Puts stiegen binnen kĂŒrzester Zeit um knapp 70 Basispunkte gegenĂŒber vergleichbaren Calls und erreichten damit das bĂ€rischste Niveau seit SpĂ€tsommer letzten Jahres. WĂ€hrenddessen sank der Euro-Franken-Kurs von 0,96 auf 0,93.
Wenn Risk Reversals anzeigen, dass HĂ€ndler am stĂ€rksten gegen den Euro im VerhĂ€ltnis zum Franken bĂ€risch eingestellt sind, bedeutet das, dass sie eine PrĂ€mie fĂŒr Euro-Put-Optionen gegenĂŒber Euro-Call-Optionen zahlen. Mit anderen Worten, sie sichern sich verstĂ€rkt gegen AbwĂ€rtsrisiken im Euro-Franken-Kurs ab, weil der Euro eine RisikowĂ€hrung wird.
Bemerkenswert ist, dass der plötzliche Umschwung zu Gunsten des Franken bereits ein ebenso drastischer Umschwung zu Gunsten des Euro vorausgegangen war Am 18. MĂ€rz 2025 hatte sich das Sentiment am Devisenoptionsmarkt erstmals seit Monaten spĂŒrbar zugunsten des Euro verschoben, nachdem die MĂ€rkte die deutschen AusgabenplĂ€ne positiv eingepreist hatten. Seinerzeit war der Schweizer Franken die RisikowĂ€hrung (siehe Post unten).
Das Hin und Her innerhalb weniger Wochen spiegelt die Launen des Devisenmarktes wieder. Die groĂen Player, vor allem die Banken, sprechen von einem "Zusammenspiel mehrerer, gleichzeitig wirkender KrĂ€fte". Ăbersetzt heiĂt das: Banken, Versicherungen und GroĂunternehmen mit EUR/CHF-Exposure hatten Muffensausen, gerieten sogar in Panik, und mussten zweimal auf den fahrenden Zug (scharfe und schnelle EUR/CHF-Bewegungen) aufspringen.
Mit den Trump-Zöllen nahm die risikoaverse Stimmung in den globalen MĂ€rkten spĂŒrbar zu. Neue Konjunktursorgen ĂŒber die Entwicklung der Weltwirtschaft lieĂen Investoren verstĂ€rkt in den Schweizer Franken wechseln. Diese Safe‑Haven‑Flows – bereits bei moderater NervositĂ€t wirksam – beschleunigten die Talfahrt der Euro zum Franken und trieben im EUR/CHF Put‑PrĂ€mien nach oben.
Hinzu kam ein nicht zu unterschĂ€tzender Effekt aus den DevisenterminmĂ€rkten selbst: In den letzten Wochen waren groĂe Player inklusive Hedge Fonds netto long auf EUR/CHF positioniert. Sobald der Wechselkurs zu fallen begann, lösten Stop‑Loss‑Orders eine Kettenreaktion aus. Diese sogenannten “Stop‑Run”-Phasen verstĂ€rken jede Erstbewegung, sodass das Risk Reversal auf Extremwerte schieĂt.
Infolge sank der Euro-Franken-Kurs am 11. April 2025 auf 0,9205 im Intraday-Handel. Er schrammte nur hauchdĂŒnn an dem Rekordtiefs bei 0,9205 und 0,9210 vom 22. November und 5. August 2024 vorbei.
US-Amerikaner wollen Schweizer Franken
Die jĂŒngste StĂ€rke des Schweizer Frankens gegenĂŒber dem US-Dollar ist bemerkenswert und basiert auf mehreren Faktoren. Ein Artikel der deutschen Wochenzeitung Zeit vom 12. April 2025 hebt hervor, dass vermögende Amerikaner vermehrt ihr Kapital in die Schweiz verlagern, um sich gegen die unsichere Wirtschaftspolitik ihres PrĂ€sidenten abzusichern.
Die Schweiz gilt als sicherer Hafen, auch aufgrund des stabilen Frankens und des ausgeglichenen Staatshaushalts. Trotz des US-Gesetzes FACTA, das Schweizer Banken vor Herausforderungen stellt, vertrauen viele US-Investoren weiterhin auf Schweizer Finanzinstitute.
Die Risk Reversal fĂŒr den auf ein 14-Jahrestief bei 0,8150 gefallenen Wechselkurs US-Dollar / Schweizer Franken (USD/CHF) bewegt sich auf dem bĂ€rischsten Niveau seit MĂ€rz 2020. Dies zeigt eine erhöhte Nachfrage nach Absicherung gegen einen fallenden US-Dollar gegenĂŒber dem Franken.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in der Vergangenheit MaĂnahmen ergriffen, um den Franken zu schwĂ€chen, darunter Zinssenkungen und Devisenmarktinterventionen. Im Dezember 2024 senkte die SNB den Leitzins um 0,50 % Basispunkte, im MĂ€rz noch einmal um 0,25 %. auf 0,5 %. Der Aufwertung des Frankens gegen Euro und Dollar konnte die SNB nur anfĂ€nglich, vot allen Ende 2024, erfolgreich entgegenzuwirken.
Trotz dieser MaĂnahmen erwarten Devisenexperten, dass der Franken weiterhin stark bleibt. Die UBS prognostiziert laut Investing.com, dass der USD/CHF-Kurs in den nĂ€chsten zwölf Monaten auf 0,80 sinken wird, was auf eine anhaltende StĂ€rke des Frankens hindeutet.
Zusammenfassend lĂ€sst sich sagen, dass die aktuelle StĂ€rke des Schweizer Frankens gegenĂŒber dem US-Dollar auf strukturellen Faktoren basiert. Dazu zĂ€hlen die Rolle der Schweiz als sicherer Hafen, die bei Zinssenkungen schon beinahe ausgereizte Geldpolitik der SNB und das Verhalten internationaler Investoren – insbesondere aus den USA. Letztere suchen verstĂ€rkt StabilitĂ€t und finden sie in einem Land mit ausgeglichenem Staatshaushalt und politischer VerlĂ€sslichkeit.
Der Kontrast zur US-Fiskalpolitik spielt dabei eine nicht zu unterschĂ€tzende Rolle. WĂ€hrend die Schweiz fĂŒr Haushaltsdisziplin steht, hĂ€ufen die USA unter der aktuellen und der vorherigen Regierung weiterhin hohe Schulden an. Das zunehmende Haushaltsdefizit, gepaart mit politischen Unsicherheiten, verstĂ€rkt die Kapitalflucht in den Franken.
Ob der Schweizer Franken in dem rasanten Tempo der letzten Wochen weiter aufwertet, ist wenig wahrscheinlich, kann aber nicht ausgeschlossen werden. anhĂ€lt, Langfristig lĂ€sst sich Folgendes sagen: Solange der strukturelle Gegensatz zwischen den USA und der Schweiz besteht, dĂŒrfte der Aufwertungsdruck auf den Franken bestehen bleiben.
đSchweizer Franken: Die Amis kommen! Zeit, 12.04.2025Schweizer Franken: Optionen signalisieren weitere Verluste
19.03.25 06:53Der Schweizer Franken steht unter Druck, da HĂ€ndler verstĂ€rkt auf eine weitere Abwertung setzen. Am 17. MĂ€rz 2025 erreichte das Handelsvolumen fĂŒr Euro-Franken-Optionen €4,6 Milliarden (5 Milliarden USD), eines der höchsten jemals registrierten Volumen. Rund 90 % der Positionen gehen von einer weiteren SchwĂ€che des Frankens aus.
Warum setzen HĂ€ndler auf einen fallenden Franken?
Der Hauptgrund fĂŒr die Bewegung liegt in den Erwartungen an die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die MĂ€rkte rechnen mit einer Zinssenkung in der kommenden Sitzung. Der Franken, der sich bereits auf einem Achtmonatstief befindet, könnte weiter nachgeben, wenn die SNB eine lockere Geldpolitik signalisiert. Laut GeldmĂ€rkten liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte derzeit bei 72 %.
Optionen zeigen pessimistisches Sentiment
HĂ€ndler setzen darauf, dass der Euro in den kommenden Wochen auf 0,98 CHF steigen wird. Einige spekulieren sogar auf eine ParitĂ€t (1,00). Besonders auffĂ€llig ist eine Optionswette im Wert von €132 Millionen mit einer Laufzeit bis Mitte August, die auf einen EUR/CHF-Kurs ĂŒber 1,00 setzt, meldet Bloomberg.
EUR/CHF-Kursverlauf
Die jĂŒngste Entwicklung zeigt eine kurzfristige Erholung, doch die grundsĂ€tzliche bĂ€rische Struktur bleibt intakt.

SNB-Entscheidung als nÀchster Katalysator
Ob der Franken weiter fÀllt, hÀngt stark von der SNB-Entscheidung ab. Eine Zinssenkung könnte den Druck verstÀrken, wÀhrend eine stabile Geldpolitik dem Franken eine Atempause verschaffen könnte. Die aktuellen Markterwartungen deuten auf eine Fortsetzung der AufwÀrtsbewegung des EUR/CHF-Kurses hin.