CHF muss aufpassen: Versteckter Euro-Kaufdruck
Home » , » CHF muss aufpassen: Versteckter Euro-Kaufdruck

CHF muss aufpassen: Versteckter Euro-Kaufdruck

EUR/CHF hat in den vergangenen Wochen drei steile Verkaufswellen vollzogen, sogenannte Sell Climaxe. Dabei brach der Kurs in kurzer Zeit jeweils stark ein, nur um sofort von Käufern gestützt zu werden. Die Kursentwicklung ist hinterlistig und nicht einfach zu durchschauen. Dieser Beitrag erklärt, was bei den Verkaufswellen genau geschah, warum sich direkte Gegenrallys anschlossen und weshalb eine Erholung des Euros auf mindestens 0,94 Franken angezeigt ist.

Die drei Verkaufswellen

Am 2. April 2025 gipfelte EUR/CHF bei 0,9630. Die Aufwärtsbewegung endet noch am selben Tag abrupt und leitete den ersten Sell Climax ein. Bis 4. April fiel der Kurs auf 0,9365. Dieser Tag hatte einen langen unteren Doch und einen Schlusskurs deutlich über dem Tagestief und auch über der Mitte der Tages-Range. Das deutet auf panikartige Verkäufe hin, denen Käufer am Tiefpunkt entgegenstanden.

Nur einen Handelstag später, am Montag ( 7. April), erreichte EUR/CHF kurzzeitig 0,9500. Dieser Sprung war ein Test der Tiefs vom 10. März und 26. März bei 0,9490 (nicht in Chart-Abbildung enthalten) und auch ein Stop-Loss-Run. Computer-Algorithmen hatten zwischen 0,9490-0,9495 Stop-Loss aus Leerverkäufen platziert. Sie wurden ausgelöst. Danach drehte der Kurs unmittelbar um. Er schaffte es nicht einen Kontak mit dem 20-Tage exponenziellen Durchschnitt (20-EMA) herzustellen. Dies zeigte erneutes, starkes bärisches Momentum an.

Im weiteren Verlauf des 7. April stürzte EUR/CHF ab und kam erst am Vormittag des 9. April bei 0,9250 zum Stehen – ein weiterer Sell Climax. Zu diesem Sell Climax hat maßgeblich der Computerhandel beigetragen. Nach dem die Algorithmen bei 0,9490-0,9495 hauchdünn ausgestoppt worden waren und dann sahen, dass noch jede Menge bärisches Momentum in der Pipeline war und es wieder rasch nach unten geht, jagten sie der Kursentwicklung mit neuen Euro-Leerverkäufen hinterher.

Nach der starken Erholung auf 0,9410 am 10. April ging den Käufern einmal mehr die Kraft aus. Der dritte Sell Climax begann noch am gleichen Tag. Der Kurs stürzte bis zum folgenden Handelstag auf 0,9220. Das war erneut ein tiefer Fall in kurzer Zeit. In Zeiten mit mittleren Kursschwankungen braucht EUR/CHF oft ein bis zwei Wochen um eine Strecke von knapp zwei Rappen zurückzulegen. Auch hier folgte eine schnelle Gegenbewegung, die bis zum 14. April auf 0,9350 führte.

Erholungsbewegung in zwei Etappen

Nach drei Sell Climax (oft schon nach zwei) der Price Action zufolge eine zweigeteilte Aufwärtsbewegung über etwa zehn Tage angesagt.

  • Die erste Etappe begann am 11. April im Tief bei 0,9220 und endete am 14. April im Hoch bei 0,9350. In vier Tagen stieg der Kurs um knapp anderthalb Rappen.
  • Nach einem kurzen bärischen Pullback startete die zweite Etappe am 15. April bei 0,9230 und führte bis zum 22. April auf 0,9335.

Alternativ lässt sich die erste Etappe bis zum Hoch vom 17. April bei 0,9340 zählen, sodass für den zweiten Anstieg noch Platz bis mindestens zum 20‑Tage‑EMA bei rund 0,9370 besteht.

Ausblick

Die unmittelbaren Gegenrallys nach den drei Verkaufsklimaxen belegen, dass Euro-Verkäufer rasch erschöpfen und das hier viele Momentum-Leerverkäufer am Werk waren. Besonders auffällig ist, dass alle drei Verkaufswellen zwar mit starkem Momentum abliefen, die einzelnen Tageskerzen jedoch zahlreiche Überlappungen aufwiesen. Dies signalisiert, dass der Verkaufsdruck nicht so einseitig war, wie es ein EUR/CHF-Linienchart irrtümlicherweise anzeigt.

EUR/CHF Kerzenchart Sell Climax mit Linienchart Entwicklung Inlet

Vielmehr spricht die Struktur der Kursentwicklung für verdeckten Kaufdruck. Das ist ein Hinweis auf akkumuliertes Interesse an Euro-Käufen trotz der fallenden Kurse. Die zweite Etappe der Erholung nach den drei Verkaufsklimaxen dürfte daher noch mehrer Tage weiterlaufen. Der 20‑Tage‑EMA bei 0,9370 stellt das nächste Zwischenziel dar.

Auch dann muss nicht Schluss, als der Anstieg bislang in einem engen bullischen Aufwärtskanal verläuft. Euro-Leerverkäufer wissen, dass der erste Breakout nach untern aus einem solchen Kanal in der Regel scheitert.. Es folgt dann ein höheres Hoch oder ein tieferes Hoch. Erst jetzt ist die Zeit reif auf einen erneuten Rückfall des EUR/CHF-Kurses zu setzen.

Das könnte Sie auch interessieren:
EUR/CHF-Ausblick 2026-2031