Der EUR/CHF-Wechselkurs fällt auf ein Rekordtief bei 0,9220. Die kurze Erholung am Donnerstag bis 0,9400 erwies sich als temporär. Der eskalierte Handelskonflikt zwischen den USA und China sorgt für Unsicherheit über die weltwirtschaftliche Entwicklung.
Das belastet den Euro als risikobehaftete Währung gegenüber dem sicheren Hafen Schweizer Franken. Eine weitere Abwertung erscheint möglich, vor allem wenn sich die Spannungen weiter verschärfen.
Parallel dazu ist auch der USD/CHF bemerkenswert gefallen – aktuell liegt der Kurs bei 0,8150, was den niedrigsten Stand seit Juli 2012 bedeutet. Die Frankenstärke gegenüber sowohl dem Euro als auch dem US-Dollar verdeutlicht, dass Anleger in Zeiten globaler Finanzmarktturbulenzen vermehrt in den Schweizer Franken investieren.
Trotz der Ankündigung von Präsident Trump am 9. April 2025, die Tarife für 90 Tage auszusetzen, bleibt die Marktvolatilität hoch, was den Safe-Haven-Charakter des Schweizer Frankens unterstreicht und seine Attraktivität weiter erhöht.
Der Euro-Franken-Kurs (EUR/CHF) steht kurz davor auf ein neues Rekordtief zu sinken. Das bislang noch gültige Rekordtief liegt bei 0,9205 und wurde am 22. November 2024 markiert. Hierbei handelt es sich um ein so genanntes Intraday-Rekordtief, welches die CHF-Bullen nicht über die Ziellinie retten konnten. Der Schlusskurs am 24. November 2024 lag bei mit 0,9320 deutlich höher.
Analysiert man die EUR/CHF-Entwicklung auf einem Linienchart, ist der schwächste Euro zum Franken, den es jemals gab, bereits ein Factum. Der Schlusskurs vom 10. April 2025 hat mit 0,9230 die vorherigen Tiefs unterschritten.
Kommt jetzt die SNB in den Markt?
Ein zu starker Schweizer Franken birgt gravierende Risiken für die schweizerische Wirtschaft:
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Exportprobleme: Schweizer Exporteure sind gefährdet, da ein starker Franken ihre Produkte im Ausland verteuert und somit die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.
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Inflationsentwicklung: Mit einer bereits sehr niedrigen jährlichen Inflationsrate von rund 0,3% besteht das Risiko, dass die Wirtschaft in eine Deflation abrutscht. Sinkende Preise können zu einem Teufelskreis aus geringerer Nachfrage und stagnierendem Wirtschaftswachstum führen.
Angesichts dieser Herausforderungen wird intensiv über die Möglichkeit diskutiert, dass die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den zu starken Franken abzuschwächen. Eine solche Maßnahme könnte jedoch sowohl wirtschaftliche als auch politische Konsequenzen haben.
Gratwanderung
Die SNB hat in der Vergangenheit bereits in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit eingegriffen, um den Franken nicht zu stark werden zu lassen. Eine Intervention – der direkte Verkauf von Franken – könnte den Exportsektor entlasten und die Abwärtstrends beim EUR/CHF-Wechselkurs und USD/CHF-Kurs abmildern.
Allerdings besteht das Risiko, dass solche Maßnahmen von internationalen Akteuren, insbesondere aus den USA, als Währungsmanipulation ausgelegt werden. US-Finanzminister Scott Bessent könnte Eingriffe der SNB als provozierende Maßnahmen interpretieren, was zu verschärften Handelskonflikten mit den USA führen würde.
Fazit: Ein Balanceakt zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und internationalen Risiken
Die jüngsten Entwicklungen im Devisenmarkt, insbesondere der Rückgang des EUR/CHF-Kurses auf 0,9220 und des USD/CHF-Kurses auf 0,8150, zeigen eine gestiegene Nachfrage nach sicheren Anlagen wie dem Schweizer Franken.
Für die SNB steht die schwierige Aufgabe an, einerseits den Exportwettbewerb zu schützen und deflationären Tendenzen entgegenzuwirken, während sie andererseits darauf bedacht sein muss das Risiko, in internationale Handelskonflikte verwickelt zu werden, gering zu halten.