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⚡Franken im Vorteil: Immer mehr EZB-Zinscuts

Am 17. April senkte die EZB den Leitzins auf 2,25 %. Die SNB lockerte ebenfalls zuletzt. Doch der Euro verliert weiter gegenüber dem Franken. Die Derivatemärkte hatten vor der EZB‑Sitzung zwei weitere Zinssenkungen eingepreist – nach der Entscheidung sind es nun drei.

Anleger erwarten damit eine immer kleinere Zinsschere zwischen Euro‑ und Franken‑Zins. Das belastet den Euro zusätzlich. Der Schweizer Franken bleibt als sicherer Hafen gefragt. Die Inflation in der Schweiz ist stabil (0,3%). Die SNB hatte zuvor ihren Leitzins auf 0,25% gesenkt, ohne den Franken zu schwächen.


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Der Euro wertet zum Schweizer Franken ab, wenn EZB und SNB die Zinsen senken. Eine Auswertung der drei großen Zinssenkungsintervalle seit 1999 zeigt einen Rückgang der Euro-Franken-Rate bis Ende 2025 auf 0,89 an, ehe es zu einem Anstieg auf 0,94 kommt.


Die EZB steht im Gegenwind: Trumps Zolldrohungen drücken laut Notenbankchefin Lagarde auf das Wirtschaftswachstum der Eurozone. Mit einem Kursstand von 0,9300 ist das Allzeittief des Euro-Franken-Kurses bei 0,9205 in Reichweite.

Bild zeigt wolkenverhangene Eurozonen-Konjunktur und EZB-Zinssenkungen

EUR/CHF: Startet jetzt der Rebound oder steht die EZB im Weg?

17.04.25 04:38

Der Euro stabilisiert sich bereits den vierten Tag in Folge gegenüber dem Schweizer Franken, da die sicheren Hafen-Zuflüsse in den Franken nachlassen. EUR/CHF notiert bei 0,9296, nachdem am 11. April 2025 ein Tief bei 0,9220 erreicht wurde.

Die Kursbewegung zeigt einen starken Abwärtsschub zwischen dem 2. und 11. April: EUR/CHF fiel in dieser Zeit um vier Rappen vom Hoch bei 0,9630 auf das Tief bei 0,9220.

Seitdem bewegt sich das Währungspaar in einer engen Handelsspanne zwischen 0,9220 und 0,9305 seitwärts, wie die sich um mehr als 50 % überlappenden Tageskerzen nach dem Tief bei 0,9220 zeigen.

Kerzenchart zeigt Absturz Euro-Franken-Kurs gefolgt von Seitwärtsverlauf

Im Fokus steht nun die erwartete Zinssenkung der Europäischen Zentralbank:

  • Sollte Notenbankchefin Christine Lagarde signalisieren, dass der Großteil des Lockerungszyklus abgeschlossen ist, könnte EUR/CHF in Richtung des 20-Tage-EMA bei 0,94 steigen.
  • Falls sie jedoch bis zu einer handvoll weitere Zinssenkungen in Aussicht stellt, ist ein erneuter Test des Tiefs bei 0,9220 angezeigt.


So schön war der Chart lange nicht mehr für den Franken

15.04.25 04:53

Den durch gute Stimmung an den Finanzmärkten hervorgerufenen Anstieg bei 0,9350 beendend, sinkt der EUR/CHF-Kurs auf 0,9235. Ein neues Rekordtief ist in greifbarer Nähe. Es fehlt weniger als ein halber Rappen.

EUR/CHF Kerzenchart zeigt Eurokurs kurz vor Rekordtief

Im Devisenhandel mehren sich die Erwartungen, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) bald eingreifen wird. Laut einem Research-Papier der UBS, das cash.ch vorliegt, seien eine Zinssenkung noch vor dem regulären Entscheid im Juni sowie grössere Interventionen am Devisenmarkt wahrscheinlich.

Die SNB dürfte versuchen, einer weiteren Aufwertung des Frankens entgegenzuwirken, um Deflationsrisiken zu begrenzen und die Wettbewerbsfähigkeit der Exportwirtschaft zu erhalten. Ein vorzeitiger Zinsschritt wäre ein klares Signal an den Markt, dass die SNB entschlossen handelt.

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Eurokurs sinkt auf 0,89 CHF im 1. Halbjahr 2025


EUR/CHF-Kurs steigt auf 0,93 und danach noch höher

14.04.25 09:53

Cartoon zeigt EUR/CHF als Fieberthermometer der Finanzmärkte

Der EUR/CHF legt deutlich zu und steigt von 0,92 auf 0,93, nachdem neue Ausnahmen bei den US-Zöllen die Risikostimmung an den Märkten verbessert haben. Smartphones, Computer und andere elektronische Komponenten wurden von den Strafzöllen ausgenommen – ein Zeichen dafür, dass die US-Regierung unter Donald Trump ihren konfrontativen Kurs abmildert. EUR/CHF hat Platz auf 0,94.

Trump-Tarife sorgen für Chaos – US-Renditen steigen trotz Börsenschwäche

Nach dem sogenannten „Liberation Day“ hatte Präsident Trump eine Reihe von Zöllen eingeführt, begleitet von einem Absturz an den Aktienmärkten. In den ersten zwei Tagen sanken die US-Renditen – die 10-jährige fiel sogar unter 4 %. Doch diese Bewegung drehte sich schnell: Inzwischen ist die Rendite auf 4,5 % gestiegen, trotz schwacher Aktien. Die Märkte hinterfragen zunehmend die fiskalische Stabilität der USA.

Investoren meiden US-Staatsanleihen – Schweiz profitiert

US-Staatsanleihen verlieren an Attraktivität – nicht nur wegen höherer Inflationserwartungen, sondern auch wegen wachsender Unsicherheit über Trumps politische Richtung. Schweizer Staatsanleihen haben davon profitiert und outperformen ihre US-Pendants. Der Franken wurde stark nachgefragt – ein klassischer Fluchtmechanismus in unsicheren Zeiten.

EUR/CHF-Erholung zeigt nach oben – Ziel bei 0,94

Nun nimmt die extreme Safe-Haven-Nachfrage wieder ab. Die Ausnahmegenehmigungen bei US-Zöllen haben den Druck weiter genommen. EUR/CHF hat sich erholt und notiert aktuell über 0,9320. Sollte sich die Lage weiter stabilisieren, ist eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung wahrscheinlich. Ein Anstieg in Richtung 0,94 rückt in greifbare Nähe.

Fazit

Die Kombination aus politischer Unsicherheit, schwacher Aktienmärkte und steigenden US-Renditen verschiebt Kapitalströme zunächst. Infolge wertete der Schweizer Franken bis auf 0,92 per 1 Euro auf. Aktuell erholt sich der Euro. EUR/CHF dürfte weiter steigen, solange Trump die Zolleskalation zurückfährt und sich die Risikostimmung verbessert.

EUR/CHF-Ausblick 2026-2031

Der Euro zum Schweizer Franken (EUR/CHF) bewegt sich seit Jahrzehnten in klar erkennbaren Wechselkurszyklen. Seit dem Ende von Bretton Woods und der Aufgabe der Goldbindung hat der Franken gegenüber dem Euro (bzw. früheren europäische Leitwährungen) kontinuierlich an Wert gewonnen. Die Geschichte zeigt: Jeder dieser langfristigen Abwertungszyklen des Euro folgt einem wiederkehrenden Muster – und dieses Muster liefert eine erstaunlich präzise Orientierung für die zukünftige Kursentwicklung.

Was ist ein EUR/CHF-Zyklus?

Ein kompletter Zyklus besteht aus zwei Phasen: einer ausgeprägten Abwertung des Euro gegenüber dem Franken, gefolgt von einer meist kürzeren, aber klar messbaren Erholungsphase. Die Verluste aus der Abwertung werden dabei nie vollständig wettgemacht. Diese Struktur ist seit den 1970er-Jahren immer wieder zu beobachten gewesen.

Analyse der Zyklen 2 bis 4: Klare Muster

Um verlässliche Aussagen für den aktuellen Zyklus treffen zu können, konzentrieren wir uns auf die letzten drei vollständigen Zyklen – also die Jahre 1980 bis 2015.


Die erste Phase (1970er-Jahre) war durch den Zusammenbruch des festen Wechselkurssystems stark verzerrt und wird daher in dieser Analyse ausgeklammert (Ausreißer). Würde man den 1. Zyklus einbeziehen, ergäbe sich ein Euro-Kursziel von 0,78 CHF für das Jahr 2026. Selbst den größten Franken-Fans dürfte das übertrieben erscheinen.


Die Daten zu den Zyklen 2 bis 4 im Überblick:

  • Zyklus 2 (1980–1987):

    • Abwertung: von 2,20 auf 1,55 CHF (−29,5 %)

    • Erholung: auf 1,80 CHF (+16,1 %)

  • Zyklus 3 (1992–2002):

    • Abwertung: von 1,75 auf 1,45 CHF (−17,1 %)

    • Erholung: auf 1,60 CHF (+10,3 %)

  • Zyklus 4 (2007–2015):

    • Abwertung: von 1,68 auf 1,03 CHF (−38,7 %)

    • Erholung: auf 1,20 CHF (+16,5 %)

Durchschnittswerte der historischen Zyklen:

  • Durchschnittliche Abwertung: −28,4 %

  • Durchschnittliche Erholung danach: +14,3 %

Was bedeutet das für den aktuellen 5. Zyklus?

Der 5. Zyklus begann im Mai 2018 bei einem Eurokurs von 1,20 CHF. Im November 2024 wurde ein vorläufiges Tief von 0,92 CHF erreicht. Doch aus Sicht der historischen Muster ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht das endgültige Zyklustief.

Linienchart EUR/CHF Entwicklung Abwertungszyklen 1970-2025

Wendet man die durchschnittliche Abwertung von 28,4 % auf den Ausgangspunkt von 1,20 CHF an, ergibt sich ein potenzielles Zyklustief bei 0,86 CHF. Von dort aus lässt sich eine Erholung in Richtung 0,98 CHF erwarten – also knapp unter der Parität.

Langfristige EUR/CHF-Prognose:

  • Zyklustief: ca. 0,86 CHF

  • Erholungspotenzial danach: ca. 0,98 CHF

Diese Projektion stimmt mit dem historischen Verhalten des Euro-Franken-Kurses überein. In keinem der vergangenen Zyklen gelang dem Euro eine nachhaltige Rückkehr auf das Ausgangsniveau. Auch diesmal spricht vieles dafür, dass selbst nach einer Erholung ein deutlicher Wertverlust bleibt.


Dauer der Abwertungen- und Erholungen in den Zyklen 2–4:

Zyklus 2:
  • Abwertung: 1980–19877 Jahre

  • Erholung: 1987–19925 Jahre

Zyklus 3:
  • Abwertung: 1992–200210 Jahre

  • Erholung: 2002–20075 Jahre

Zyklus 4:
  • Abwertung: 2007–20158 Jahre

  • Erholung: 2015–20183 Jahre

Durchschnittliche Dauer der Phasen:

  • Abwertung: (7 + 10 + 8) / 3 = 8,3 Jahre

  • Erholung: (5 + 5 + 3) / 3 = 4,3 Jahre

Anwendung auf Zyklus 5 (Beginn: 2018 bei 1,20 CHF):

  • Zyklustief:
    Abwertungsdauer im Schnitt: 8,3 Jahre
    Prognose: Zyklustief um das Jahr 2026
    Zielkurs laut historischer Abwertung: 0,86 CHF

  • Erholungsphase:
    Dauer im Schnitt: 4,3 Jahre
    Prognose: Erholung bis etwa 2030/31
    Zielniveau laut durchschnittlicher Erholung: 0,98 CHF

Fazit:

Für aktuell laufenden 5. Zyklus ergeben sich folgendes Bild:

  • Start: 2018 bei 1,20

  • Tief: 0,86 im Jahr 2026

  • Erholung: auf 0,98 bis 2030/31

Auch wenn kurzfristige Schwankungen möglich sind, spricht die langfristige Struktur klar für ein weiteres Absinken des EUR/CHF bis 2026 – und danach für eine allmähliche Erholung.

Was treibt diese Zyklen an?

Hintergrund der strukturellen Schwäche des Euro gegenüber dem Schweizer Franken sind fundamentale Unterschiede in den Volkswirtschaften, allen voran die niedrigere Inflation in der Schweiz. Der Franken ist ein sicherer Hafen mit robuster Geldpolitik, hoher Kapitaldisziplin und starker Währungstradition. Der Euro hingegen ist eine Gemeinschaftswährung mit politischer Kompromissarchitektur und regelmäßig auftretenden fiskalischen Spannungen.

EUR/CHF bleibt langfristig unter Druck

Die Geschichte liefert klare Hinweise: Der EUR/CHF-Wechselkurs unterliegt wiederkehrenden Mustern. Auch im aktuellen Zyklus ist das Bild eindeutig – der Euro befindet sich in einer strukturellen Abwertung, die historisch betrachtet noch nicht abgeschlossen ist. Anleger und Deviseninteressierte sollten daher weiterhin mit einem schwächeren Euro rechnen. Erst wenn der Kurs in Richtung 0,86 CHF fällt, ist mit einer technischen Erholung zu rechnen – jedoch nicht mit einer echten Trendwende.


Interessant an den Prognosen basierend auf den großen (sekulären) Abwertungszyklen ist Folgendes: Der Euro kommt deutlich besser weg als bei einer Prognose basierend auf Inflationsunterschied und Kaufkraftparität (PPP). Sie sieht den fairen Eurokurs bei 0,84 CHF im Jahr 2030.

Müsste man sich entscheiden, wäre die Prognose der sekulären Abwertungszyklen vorzuziehen, als sie den Launen des Devisenmarktes mit seinem mitunter sehr hohen Schwankungen besser Rechnung trägt. Ferner kann der faire Wechselkurs jahrelang vom tatsächlichen abweichen.

40.000 Haushalte in Österreich mit CHF-Kredit – was tun?

Infografik Tipps für Franken-Kreditnehmer in Österreich

Fremdwährungskredite in Schweizer Franken: Was betroffene Haushalte jetzt wissen und tun sollten

Ein Thema, das viele verdrängen – aber nicht verschwunden ist

Fremdwährungskredite sind aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch für rund 40.000 private Haushalte in Österreich ist das Thema aktueller denn je. Sie alle haben noch einen offenen Kredit in Schweizer Franken, meist endfällig und zuweilen gekoppelt mit einem Tilgungsträger wie einer Lebensversicherung oder einem Investmentfonds. Insgesamt belief sich das verbleibende Kreditvolumen Ende 2024 auf 6,13 Milliarden Euro, was rund 3,5 % aller Kredite an Haushalte entspricht.

Der starke Franken bleibt das größte Risiko

Der Wechselkurs zwischen Euro und Schweizer Franken pendelte im vierten Quartal 2024 um 0,94. Aktuell (April 2025) notiert der Kurs bei 0,9250. Seit 2008 hat sich der Franken gegenüber dem Euro um 71,6 % aufgewertet. Diese enorme Aufwertung bedeutet für viele Kreditnehmer: Die ursprünglich kalkulierte Rückzahlungssumme in Euro ist heute deutlich höher.

Wer etwa 2008 einen CHF-Kredit in Höhe von 200.000 Franken aufgenommen hat, musste dafür damals rund 122.000 Euro aufbringen. Bei einem heutigen Kurs von 0,9412 beträgt die Rückzahlung aber rund 188.000 Euro – allein durch die Währungsentwicklung.

Warum die nächsten Jahre entscheidend sind

Laut Schätzungen der FMA (Finanzmarktaufsicht) liegt der Schwerpunkt der noch offenen endfälligen Kredite im Zeitraum 2029 bis 2033. In diesen Jahren wird ein Großteil der Verträge fällig – inklusive Kapitalrückzahlung. Für viele stellt sich dann die Frage: Wie hoch ist der Rückzahlungsbetrag in Euro – und wie wird er finanziert?

Noch bleibt Zeit zur Vorbereitung. Doch die Wechselkursniveaus sind beunruhigned. Der Euro-Franken-Kurs steht kurz davor auf ein neues Rekordtief zu sinken. Das bisherige Rekordtief liegt bei 0,9205 und wurde im November 2024 erreicht.

Der lange Rückzug aus dem Franken-Kredit – eine Bilanz

Nach dem Neuvergabe-Stopp durch die FMA im Herbst 2008 ist das Volumen der Fremdwährungskredite wechselkursbereinigt um €43,2 Milliarden bzw. 90 % gesunken. Allein im Jahr 2024 ging das Volumen um 17 % bzw. €1,27 Mrd. zurück. Der schrittweise Ausstieg zeigt, dass viele Haushalte in den letzten Jahren auf Euro-Kredite umgeschuldet oder vorzeitig zurückgezahlt haben. Doch ein signifikanter Restbestand and Franken-Krediten in Österreich bleibt.

Was betroffene Haushalte tun können

Wenn Sie selbst noch einen laufenden Fremdwährungskredit haben, gibt es folgende Möglichkeiten.

1. Den Wechselkurs aktiv beobachten
Das Wechselkursrisiko bleibt. Eine weitere Aufwertung des Schweizer Franken unter 0,90 CHF per 1 Euro führt zu weiteren, deutlichen Belastungen. Die Talfahrt des Euro-Franken-Kurses verläuft aber nicht monoton. Es gibt immer wieder Abschnitte, in denen der Euro um 5-10% aufwertet. Kommt es dazu, kann man eine Umschuldung prüfen (siehe Punkt 3).

2. Tilgungsträger überprüfen (falls nicht stillgelegt)
Viele endfällige Kredite setzen auf Lebensversicherungen oder Fonds, die das Kapital am Laufzeitende bereitstellen sollen. Prüfen Sie regelmäßig, ob der aktuelle Wert und die Prognosen ausreichen – und ob es Deckungslücken gibt.

3. Umschuldung prüfen
Bei ausreichender Bonität kann eine Umschuldung in einen Euro-Kredit Sicherheit schaffen. Auch wenn dabei womöglich Wechselkursverluste realisiert werden, vermeiden Sie so weitere Kursrisiken bis zur Fälligkeit.

4. Beratung in Anspruch nehmen
Sprechen Sie mit Ihrer Bank oder einem unabhängigen Finanzberater. Je früher man sich mit dem Thema auseinandersetzr, desto mehr Handlungsspielraum bleibt.

Fazit: Ein ruhendes Risiko, das bald Realität wird

Der Fremdwährungskredit war für viele Haushalte einst eine vermeintlich günstige Finanzierungslösung. Inzwischen zeigt sich: Das Wechselkursrisiko war größer als gedacht – und die lange Laufzeit verschiebt das Problem lediglich nach hinten. Spätestens ab 2029 wird sich für zehntausende Haushalte entscheiden, wie teuer der CHF-Kredit wirklich war.

Euro Entwicklung 1999-2025 / CHF Kurs Prognose 2030

Warum der Euro bis 2030 zum Franken auf 0,84 sinkt

Derzeit bekommt man für einen Euro etwa 92 Rappen (0,9260 CHF). Doch dieser Kurs könnte in den nächsten Jahren sinken – auf rund 84 Rappen bis 2030. Der Grund dafür ist einfach: In der Eurozone steigen die Preise schneller als in der Schweiz.

Die Inflation im Euroraum liegt bei 2,2 %, in der Schweiz aber nur bei 0,3 %. Das bedeutet: Das Geld im Euroraum verliert jedes Jahr spürbar an Wert, während es in der Schweiz viel stabiler bleibt.

Wenn diese Entwicklung so weitergeht, dann verliert der Euro langfristig an Kaufkraft gegenüber dem Franken. Ein Euro wird dann nicht mehr so viel wert sein wie heute – und deshalb dürfte auch der Wechselkurs weiter fallen.

Man müsste also mehr Euro bezahlen, um denselben Betrag in Franken zu bekommen. Rechnet man diesen Effekt über fünf Jahre hoch, ergibt sich ein Kurs 84 Rappen (0,8400 CHF) je Euro im Jahr 2030.

Das ist natürlich nur eine einfache Rechnung – viele andere Dinge wie Zinspolitik, Wirtschaftslage oder Krisen spielen auch eine Rolle. Aber rein wegen der langsameren Preissteigerung in der Schweiz spricht vieles dafür, dass sich der Franken weiter stärken wird.

Darüber hinaus hat das Gesetz, dass die niedrigere Geldentwertung in der Schweiz den EUR/CHF-Kurs sukzessive nach unten zieht, in den letzten 26 Jahren gehalten.

Euro Schweizer Franken Kursentwicklung 1999-2025

Hier folgt eine zusammengeführte Analyse, die die langfristigen Kursbewegungen des EUR/CHF in absteigender zeitlicher Reihenfolge darstellt und dabei Schlüsselereignisse und fundamentale Faktoren berücksichtigt.

Linienchart Euro CHF Entwicklung 1999-2025

2024–2025: Fiskalinitiativen und geopolitische Spannungen

  • Handelskonflikte und Unsicherheiten: Aktuell ist ein Rückgang zu beobachten. Der EUR/CHF-Kurs sinkt nach im Zuge der agressiven Zollpolitik der USA; die die Finanzmärkte durcheinander wirbelnn auf 0,92.

  • Fiskalpolitische Maßnahmen: Ankündigungen zu gemeinsamen EU-Verteidigungsausgaben und fiskalischen Sonderprogrammen (ähnlich den Maßnahmen während der COVID-19-Welle) stützen den Euro.

  • SNB-Politik: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bleibt wachsam, um eine übermäßige Aufwertung des Franken zu verhindern, was in einem angespannteren globalen Umfeld immer wichtiger wird.


2022–2024: Ukrainekrieg, Energiekrise und Inflationsschock

  • Krieg und geopolitische Risiken: Der russische Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 löste neue Unsicherheiten aus. Dieser Konflikt führte zu einer heftigen Flucht in den sicheren Hafen Franken.

  • Energiekrise und Inflation: Parallel dazu führte die Energiekrise in Europa zu steigenden Inflationsraten. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die SNB reagierten mit Zinserhöhungen, was den EUR/CHF-Kurs zusätzlich belastete.


2020–2022: Pandemie und Flucht in den Franken

  • COVID-19-Pandemie: Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie im März 2020 verstärkte die Risikoneigung an den Märkten. Investoren suchten verstärkt den sicheren Hafen Schweizer Franken, wodurch der EUR/CHF-Kurs zeitweise unter 1.05 fiel.

  • Fiskal- und Geldpolitik: Die expansive Fiskalpolitik der EU, unter anderem durch den Einsatz von Wiederaufbaufonds, sorgte zwar für erste Stabilitätsimpulse, konnte aber die generelle Unsicherheit nicht vollständig ausmerzen.


2015–2020: Moderate Schwankungen und Seitwärtstrend

  • Nachwirkungen des „Franken-Schocks“: Nachdem die SNB am 15. Januar 2015 den Mindestkurs von 1.20 überraschend aufgehoben hatte, etablierte sich ein relativ stabiler, aber moderater Seitwärtstrend, in dem der EUR/CHF zwischen ca. 1.05 und 1.20 pendelte.

  • Externe Unsicherheiten: Ereignisse wie der Brexit, Handelskonflikte (insbesondere unter der Präsidentschaft von Donald Trump) und innenpolitische Unsicherheiten in europäischen Ländern sorgten immer wieder für kurzfristige Impulse und Schwankungen.


2011–2015: SNB-Mindestkurs und dessen Aufhebung

  • Einführung des Mindestkurses: Ab September 2011 setzte die SNB einen Mindestkurs von 1.20 EUR/CHF ein, um die negativen Effekte einer übermäßigen Frankenaufwertung und eine deflationäre Spirale in der Schweiz zu vermeiden.

  • Marktreaktion auf die Aufhebung: Die überraschende Aufhebung des Mindestkurses im Januar 2015 führte zu einem abrupten und starken Kursanstieg des Frankens – ein Ereignis, das bis heute als „Franken-Schock“ bekannt ist.


2008–2011: Finanzkrise und Euro-Schuldenkrise

  • Globale Finanzkrise: Mit dem Beginn der Finanzkrise 2008 kam es zu einer massiven Flucht in sichere Währungen. Der EUR/CHF-Kurs sank infolgedessen von über 1.60 rapide auf unter 1.10.

  • Euro-Schuldenkrise: Die anschließende Schuldenkrise in Südeuropa, insbesondere in Ländern wie Griechenland, verstärkte den Druck auf den Euro. Anleger reagierten defensiv, indem sie verstärkt in den traditionellen sicheren Hafen Schweiz investierten.


2004–2007: Aufwärtstrend im Zuge der wachsenden Eurozone

  • Wirtschaftlicher Aufschwung: In dieser Zeit profitierte der Euro von einem stetigen wirtschaftlichen Aufschwung in der Eurozone. Investoren zeigten Vertrauen in die künftige Entwicklung des Euroraums.

  • Geldpolitische Entscheidungen: Die EZB führte schrittweise Zinsanhebungen durch, während die SNB eine eher konservative Geldpolitik verfolgte. Dies führte insgesamt zu einem leichten Aufwertungstrend des Euro gegenüber dem Franken.


2001–2003: Konsolidierung und Anpassung an neue Realitäten

  • Marktanpassungen: Nach der Einführung des Euro begann eine Phase der Konsolidierung, in der sich die Märkte an die neue Währungsunion anpassen mussten.

  • Externe Schocks: Ereignisse wie die Anschläge vom 11. September 2001 sorgten für eine erhöhte globale Risikowahrnehmung. Dies führte zu einer verstärkten Nachfrage nach dem Schweizer Franken als sicherem Hafen, wenngleich die Auswirkungen zunächst moderat waren.


1999–2000: Einführung des Euro und erste Marktreaktionen

  • Geburt des Euro: Mit der Einführung des Euro im Jahr 1999 begann eine neue Ära. Die anfängliche Marktreaktion war von einer gewissen Zurückhaltung geprägt, da Investoren die langfristigen Entwicklungen abwägen mussten.

  • Frühe Stabilität: In den ersten Monaten blieb der EUR/CHF-Kurs moderat, da das Vertrauen in den neuen Euroraum langsam aufgebaut wurde und der Schweizer Franken als traditioneller sicherer Hafen weiterhin eine Rolle spielte.